KJS Düsseldorf und Mettman e.V.
im Landesjagdverband NRW e.V.
Jagdgebrauchshunde
Jagdgebrauchshunde sind zur Jagd ausgebildete und jagdlich geführte Hunde. Bei jeder Jagd - gleichgültig, ob vor oder nach dem Schuss - ist der gut ausgebildete Hund für den Jäger unverzichtbar. Das Führen eines Jagdhundes gilt daher als Voraussetzung für die waidgerechte Jagd.
Heute gibt es im wesentlichen 5 unterschiedliche Jagdhunderassen:
- Die Schweißhunde, hoch spezialisierte Nachkommen der alten Leithunde, die wiederum von der Keltenbracke abstammen.
- Die jagenden Hunde, meist Bracken, ebenfalls Nachkommen der alten Keltenbracke, aber kleiner und leichter.
- Die Vorstehhunde, besonders Deutsch Drahthaar, Kurzhaar, Stichelhaar und Langhaar, welche besonders bei der Jagd auf Niederwild (Hasen, Kaninchen, Fasanen und Rebhühner) eingesetzt werden. Heute jedoch arbeiten sie vielerorts mangels bejagbarer Niederwildbestände zunehmend auch als jagende Hunde.
- Die Apportierhunde. Diese Aufgabe wird in Deutschland meist von den Vorstehhunden mit erledigt, aber alle Retrieverrassen, auch der oft als Familienhund gehaltene Golden Retriever zählen zu dieser Gruppe, welche speziell dafür gezüchtet wurden, in kühleren Klimaten erlegtes Wasserwild zu apportieren, also zu holen und dem Jäger zu bringen.
- Die Bauhunde, Terrier und Teckel, welche Füchse und Dachse aus den Bauen holen.
Einsatzgebiete der Jagdhunde
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen der Arbeit vor und der Arbeit nach dem Schuss.
- Vor dem Schuss soll der Hund das Wild aufspüren, stellen und/oder schussgerecht vor den Jäger bringen.
- Nach dem Schuss soll der Hund erlegtes und auch verletztes Wild suchen und je nach Größe bringen oder den Jäger zu ihm führen.
Vor dem Schuss
Die jagenden Hunde, also Bracken, Stöberhunde und nordische Jagdhunde (wie Laiki, Bärenhunde, und Elchhunde) werden heute in aller Regel bei der Jagd auf größeres Wild, hauptsächlich Schwarzwild (also Wildschweine), eingesetzt. Sie sollen die Rotten finden und sprengen, damit die einzelnen Stücke in unterschiedliche Richtungen laufen. Nach Möglichkeit sollen sie auch einzelne Stücke stellen.
Vorstehhunde die - wie schon gesagt - heute oft auch als jagende Hunde eingesetzt werden, hatten ursprünglich die Aufgabe, Niederwild, also Hasen, Kaninchen, Wachteln, Rebhühner u.s.w. aufzuspüren und durch ihre Körperhaltung, das typische Vorstehen mit geradem Rücken und einem abgewinkelten Vorderlauf dem Jäger an zu zueigen, ohne es von sich aus zu jagen.
Stöberhunde sollten kurz vor dem Jäger Wild aufspüren und hoch machen. Dies war besonders bei der Beizjagd, also der Jagd mit abgerichteten Greifvögeln vonnöten. Heute jagen sie eher weit, selbstständig und meist auf Hochwild.
Bauhunde sollen Füchse und Dachse aus dem Bau bringen. Sowohl Terrier (von frz. terre und lat. terra, Erde), als auch Teckel ("Dackel" bzw. Dachshunde) tragen ihre Aufgabe schon im Namen. Terrier werden heute aber auch oft als jagende Hunde eingesetzt.
Nach dem Schuss
Apportierhunde, aber auch geprüfte Hunde anderer Rassen mit entsprechender Größe werden nach dem Schuss eingesetzt, um erlegtes Federwild und Haarwild "einzusammeln" und dem Jäger zu bringen. Wenn eine geschossene Ente ins Schilf fällt, oder ein geschossener Hase im hohen Gras liegt, hat der Jäger nur schlechte Chancen, das Wild zu finden. Der Hund mit seiner feinen Nase ist da deutlich erfolgreicher.
Auch bei einem perfekten Kammerschuss (Herz/Lunge) laufen manche Tiere noch einige Augenblicke, bis sie endgültig fallen, vergleichbar den Hühnern, die auch ohne Kopf noch flattern. Wildschweine schaffen in dieser Zeit manchmal noch 100m und mehr, Rehe gelegentlich noch 20-100 m. Auch wenn sich das nicht viel anhört: Je nach Gelände und Bodenbeschaffenheit ist es ohne Hund fast unmöglich, die erlegten Tiere schnell zu finden und zügig einer den Hygienevorschriften genügenden Verwertung zuzuführen.
Nachsuchen können höchst einfach sein, sind gelegentlich aber auch äußerst schwierig.
Zum einen gibt es die einfachen Totsuchen, Nachsuchen mit viel Schweiß. (Schweiß ist für den Jäger das aus dem Wildkörper ausgetretene Blut) Die Hunde brauchen den Schweiß nicht; sie orientieren sich an den Verwundungen des Bodens und den Drüsensekreten des Wildes. Der Jäger kann jedoch anhand von Schweißtropfen zum einen einigermaßen sicher feststellen, wo das Tier verwundet ist und zum anderen - sofern das angeschossene Wildtier immer wieder Schweiß verliert, überprüfen, ob er noch auf der richtigen Fährte ist.
Deutlich schwieriger sind Nachsuchen mit wenig oder gar keinem Schweiß, wie es häufig bei Wildunfällen oder dann vorkommt, wenn die Kugel nicht aus dem Wildkörper austritt. In solchen Fällen hat das Wild zwar schwerste innere Verletzungen, es tritt aber kein Schweiß aus. Das sind Fälle für Spezialisten, also meist speziell für diesen Zweck gezüchtete Schweißhunde. Mit ihrer Ruhe und ihrer aufwendig ausgebildeten Nasenleistung können sie auch kleinste Merkmale wahrnehmen und finden die Fährte des gesuchten Stückes in den allermeisten Fällen auch dann noch, wenn es jede Menge frischer Verleitfährten gibt, viel Zeit bis zur Nachsuche vergangen ist oder gar geregnet hat. Da der Jäger oder Hundeführer in solchen Fällen keinen Schweiß sieht, muss er seinem Hund voll vertrauen können.